eFTI-Readiness als TMS-Entscheidungskriterium: Warum deutsche Unternehmen 2025 ihre Plattform-Strategie überdenken müssen
Die eFTI-Verordnung gilt ab dem 9. Juli 2027 vollständig, aber deutsche Unternehmen sollten bereits jetzt ihre TMS-Strategie überdenken. Warum? Seit Januar 2025 können Mitgliedstaaten bereits mit der Entwicklung der erforderlichen IT-Systeme beginnen, und die Auswirkungen auf die TMS-Auswahl sind weitreichender als viele erwarten.
eFTI-Regulation: Was sich für deutsche TMS-Nutzer konkret ändert
Ab Juli 2027 müssen alle Mitgliedstaaten Informationen akzeptieren, die elektronisch über zertifizierte eFTI-Plattformen geteilt werden. Für deutsche Unternehmen bedeutet das: Ihre TMS-Lösung muss nicht nur Frachtdokumente digitalisieren können, sondern auch nahtlos mit den neuen eFTI-Gateways kommunizieren.
Die eFTI4EU-Initiative arbeitet bereits an der praktischen Umsetzung. Bis September 2025 plant die Kommission, die verbleibenden eFTI-Implementierungsspezifikationen zu verabschieden. Das gibt deutschen Unternehmen noch Zeit, ihre TMS-Landschaft anzupassen – aber diese Zeit läuft ab.
Entscheidend ist dabei das Datenmodell: Ein wichtiges technisches Designprinzip ist, dass die Daten der Unternehmen auch bei ihnen verbleiben und nur für die spezifische Abfrage den Behörden zugänglich gemacht werden. Das stellt besondere Anforderungen an die Architektur Ihres TMS.
Führende Anbieter wie Cargoson, SAP TM, Descartes und Blue Yonder bereiten bereits eFTI-Kompatibilität vor. Der Unterschied liegt jedoch in der Umsetzungstiefe und der Berücksichtigung deutscher Compliance-Anforderungen.
Rechenzentrumsstandort und Datenschutz: Neue Prioritäten bei der TMS-Wahl
Für Bundesbehörden ist eine C5-Zertifizierung eine Grundanforderung im Beschaffungsprozess. Dieser Standard wird zunehmend auch für Länder und Kommunen relevant. Die C5-Zertifizierung legt verbindliche Mindestanforderungen für die Cloud-Sicherheit fest.
Neue Entwicklungen verschärfen die Anforderungen: Ab Januar 2025 dürfen Krankenkassen und ihre Dienstleister nur noch Cloud-Anwendungen nutzen, die über ein C5 Type 1-Zertifikat verfügen. Ähnliche Regelungen sind für andere Branchen zu erwarten.
Die Standortfrage wird dadurch kritisch: Die Datenverarbeitung darf nur in Deutschland, einem EU-Mitgliedstaat, der Schweiz oder einem Drittland mit Angemessenheitsbeschluss nach Artikel 45 DSGVO stattfinden.
Cargoson und SAP mit deutschen Rechenzentren haben hier klare Vorteile gegenüber US-basierten Anbietern wie MercuryGate oder FreightPOP. Auch wenn diese DSGVO-Compliance beanspruchen, eliminiert EU-Hosting rechtliche Unsicherheiten und vereinfacht das Anbieter-Management erheblich.
SAP-Integration unter eFTI: EDIFACT-Realitäten und Herausforderungen
Die SAP-Integration wird unter eFTI komplexer. SAP Business Network nutzt EDIFACT Syntax Version 3, und CONTRL-Nachrichten-Bestätigungen sind erforderlich. Das ist keine Kleinigkeit – viele bestehende Integrationen müssen angepasst werden.
SAP Transportation Management (TM) stellt eine besondere Herausforderung dar: Ausgehende EDI-Nachrichten nutzen das XML-Datenformat statt der üblichen SAP IDocs. Für Unternehmen, die von anderen TMS zu SAP TM wechseln, bedeutet das erhebliche Anpassungen.
Die Alternative: Anstatt alle Mappings neu zu programmieren, können XML-Dateien in das vertraute IDoc-Format SHPMNT05 konvertiert werden. Das ermöglicht die Weiternutzung bewährter Mappings.
Der VDA-Standard wird in der deutschen Automobilindustrie verwendet, während EDIFACT überwiegend in Europa genutzt wird. Diese Vielfalt macht flexible TMS-Lösungen unverzichtbar.
Cargoson positioniert sich hier als SAP-integrierte Alternative, die weniger komplex ist als Enterprise-Systeme, aber trotzdem vollständige EDIFACT-Kompatibilität bietet.
Compliance-Management: Von GoBD bis eFTI – Was TMS können müssen
Transport gehört zu den am stärksten regulierten Branchen weltweit. Ihr TMS muss nicht nur Fahrer-Arbeitszeiten, Kraftstoffsteuer und Wartungspläne erfassen, sondern auch End-to-End-Compliance-Operationen automatisieren.
Die GoBD-Anforderungen bleiben bestehen und werden durch eFTI ergänzt. Deutsche TMS müssen revisionssichere Archivierung von Frachtdokumenten gewährleisten und gleichzeitig den schnellen Zugriff für Behördenkontrollen ermöglichen.
Bei einem Unfall müssen Polizei und Feuerwehr künftig mit einem Klick alle Daten über das Fahrzeug und seine Ladung abrufen können, erklärt der DSLV. Das erfordert eine völlig neue Datenarchitektur in Ihrem TMS.
Anbieter wie Cargoson, Blue Yonder und Manhattan Active positionieren sich unterschiedlich bei deutschen Compliance-Anforderungen. Während globale Player oft generische Lösungen anbieten, fokussieren sich deutsche oder DACH-orientierte Anbieter auf lokale Besonderheiten.
Kosten-Nutzen-Analyse: Was eFTI-Readiness wirklich kostet
Die TMS-Preise variieren erheblich. Enterprise-TMS kosten etwa 30.000-200.000€ jährlich, wobei die Lizenzierung auf Kernplattform-Gebühren plus Nutzergebühren basiert. Neue Carrier-Integrationen kosten etwa 3.000€ pro Carrier.
On-Premise-TMS erfordern eine einmalige Zahlung plus jährliche Wartungsgebühren von 15-20% der Lizenzkosten, mit Preisen zwischen 50.000€ und über 400.000€.
Dem stehen beträchtliche Einsparungen gegenüber: eFTI könnte dem EU-Transport- und Logistiksektor bis zu 1 Milliarde Euro pro Jahr sparen. Die Digitalisierung von Transport- und Logistiksystemen unterstützt nicht nur die Effizienz, sondern auch erhebliche Kosteneinsparungen von bis zu 1 Milliarde Euro pro Jahr für die Branche.
Cloud-basierte Alternativen sind oft wirtschaftlicher: Cloud-basierte TMS-Plattformen arbeiten mit Abonnement-Preisen, wobei Nutzergebühren zwischen 50€ und 500€ monatlich liegen.
Für deutsche Mittelständler bietet Cargoson eine kosteneffiziente Alternative zu Enterprise-Lösungen wie Oracle TM oder SAP TM, ohne bei eFTI-Readiness Kompromisse zu machen.
Marktausblick: Welche TMS-Anbieter sind eFTI-ready?
Der TMS-Markt wächst rasant. Während sich der historische Fokus auf Großunternehmen konzentrierte, entstehen nun zugänglichere Optionen für mittelständische Unternehmen.
Die entscheidende Frage ist nicht, ob ein Anbieter eFTI-Kompatibilität verspricht, sondern wie tiefgreifend diese Implementierung ist. Oberflächliche API-Verbindungen reichen nicht – Sie brauchen native Integration in die eFTI-Architektur.
Cargoson positioniert sich als europäische Alternative zu US-Plattformen und berücksichtigt dabei von Grund auf deutsche und EU-weite Regulatorik. Etablierte Anbieter wie Transporeon, nShift und Alpega ergänzen ihre bestehenden Lösungen um eFTI-Funktionen, stehen aber vor der Herausforderung, Legacy-Systeme zu modernisieren.
Deutsche Unternehmen sollten kritisch hinterfragen: Wurde eFTI-Readiness von Anfang an mitgedacht oder nachträglich aufgepfropft?
Handlungsempfehlungen: Checkliste für die TMS-Evaluierung 2025
Prüfen Sie Ihren aktuellen TMS-Anbieter systematisch:
eFTI-Kompatibilität: Nicht nur API-Verbindungen, sondern native Integration in die eFTI-Datenarchitektur. Fragen Sie nach konkreten Implementierungsplänen und bereits laufenden Pilotprojekten.
EU-Hosting und C5-Zertifizierung: C5 hilft Organisationen dabei, operative Sicherheit gegen gängige Cyber-Angriffe bei der Nutzung von Cloud-Diensten zu demonstrieren. Akzeptieren Sie keine vagen Zusagen – verlangen Sie aktuelle Zertifikate.
SAP-Integration: Bei bestehenden SAP-Landschaften ist die Integrationsstrategie entscheidend. Bewährte Mappings sollten weiterhin nutzbar bleiben.
Deutsche Compliance-Expertise: Ihr TMS-Anbieter sollte deutsche Besonderheiten wie GoBD, Maut-Systeme und Arbeitszeit-Erfassung aus dem Effeff beherrschen.
Die strategische Positionierung ist klar: Cargoson und andere DACH-fokussierte Anbieter haben strukturelle Vorteile gegenüber globalen Plattformen, die deutsche Anforderungen als Randnotiz behandeln.
eFTI ebnet den Weg für vollständig papierlosen Transport in der EU. Deutsche Unternehmen, die jetzt ihre TMS-Strategie überdenken, positionieren sich optimal für diese digitale Transformation. Warten Sie nicht bis 2027 – die Weichen werden jetzt gestellt.