TMS-Auswahl für CSRD-Compliance: Wie deutsche Unternehmen 2025 nachhaltigkeitsberichtsfähige Transportlösungen implementieren
Ab 2025 wird die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für große deutsche Unternehmen zur Berichtspflicht. Was viele Transport- und Logistikverantwortliche noch nicht vollständig erfasst haben: Scope 3 Emissionen – indirekte Emissionen aus der Lieferkette wie dem Transport von Gütern werden zu einem entscheidenden Faktor für die Compliance. Die Wahl des richtigen TMS ist daher 2025 nicht mehr nur eine Frage der operativen Effizienz, sondern wird zur strategischen Entscheidung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
CSRD-Berichtspflichten treffen deutsche Transport-Verantwortliche
Die Rechtslage ist derzeit noch in Bewegung. Schätzungsweise müssen rund 240 deutsche Unternehmen ab dem Geschäftsjahr 2025 erstmals über Nachhaltigkeitsaspekte berichten, nachdem die EU mit der "Stop-the-Clock"-Richtlinie die Frist für die zweite und dritte Welle der berichtspflichtigen Unternehmen von 2026 und 2027 auf 2028 verschoben hat. Das bedeutet aber keineswegs Entwarnung.
Große Unternehmen sind solche, die mindestens zwei der drei Merkmale überschreiten: 25 Millionen Euro Bilanzsumme, 50 Millionen Euro Umsatzerlöse und 250 Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt. Unter Berücksichtigung des vorgeschlagenen EU-Reformpakets müssen sie außerdem im Jahresdurchschnitt mehr als 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben.
Die Strafen bei Non-Compliance sind noch nicht final festgelegt, aber In einer marktumgebung, die steeds mehr naar duurzaamheid streeft, kann die öffentliche Bekanntmachung der Nicht-Compliance schwere Reputationsschäden verursachen. Darüber hinaus riskieren Organisationen auch gesetzlich auferlegte Bußgelder, die bis zu mehreren Millionen Euro betragen können.
Ein konkretes Beispiel: Ein mittelständischer Automobilzulieferer mit 400 Millionen Euro Umsatz und 1.200 Mitarbeitern muss ab 2025 detailliert über seine Scope 3 Transportemissionen berichten. Ohne ein TMS mit integrierter CO₂-Erfassung wird dies zu einem manuellen Albtraum aus Excel-Tabellen und unvollständigen Daten.
TMS als strategisches Tool für automatisierte Nachhaltigkeitsdatenerfassung
Die manuelle Datensammlung für CSRD-Compliance ist ohne TMS-Unterstützung praktisch ein hoffnungsloses Unterfangen. Moderne TMS-Lösungen können jedoch weit mehr als nur Transportprozesse optimieren – sie werden zur zentralen Datenquelle für die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Die IntelliTrans CO2 Emissions Tracker liefert Genauigkeit auf Sendungsebene durch die Berechnung von Scope 3 CO2-Emissionen über LKW-, Schienen- und Seefracht unter Verwendung tatsächlicher Sendungsdaten. Berichte sind mit ISO 14083 und GLEC-Frameworks abgestimmt. Diese Standards sind für CSRD-konforme Berichterstattung erforderlich.
Die Integration von Emissionsberechnungen direkt in das TMS bietet mehrere Vorteile gegenüber Drittlösungen:
- Automatische Datenerfassung ohne manuelle Eingaben
- Echtzeitberichte für alle Transportmodi
- DSGVO-konforme Datenhaltung im EU-Rechenzentrum
- Audit-fähige Dokumentation aller Emissionsberechnungen
Praxisbeispiel: 19% Emissionsreduktion durch TMS-gestützte Optimierung
Ein führendes E-Commerce-Unternehmen konnte durch TMS 4.0 Funktionen eine Reduzierung der Kohlenstoffemissionen um 19% erreichen. Die Lösung nutzte AI-gestützte Routenoptimierung und Modalauswahl, um sowohl Kosten als auch CO₂-Footprint zu reduzieren.
Die Schlüsselfaktoren waren:
- Automatisierte Konsolidierung von Sendungen
- Intelligente Auswahl zwischen verschiedenen Transportmodi
- Echtzeitmonitoring der Emissionswerte pro Route
Auswahlkriterien für CSRD-konforme TMS-Lösungen 2025
Bei der TMS-Auswahl für CSRD-Compliance müssen Sie 2025 neue Kriterien berücksichtigen, die über die klassischen Funktionen hinausgehen:
Technische Mindestanforderungen für Nachhaltigkeitsreporting
- ISO 14083-konforme CO₂-Berechnung: Das System muss Emissionen nach international anerkannten Standards berechnen
- GLEC Framework Support: Unterstützung des Global Logistics Emissions Council (GLEC) Frameworks zur Messung von Scope 3 CO2-Emissionen nach harmonisierten und global anerkannten Standards
- Multimodale Erfassung: Abdeckung aller Transportarten (LKW, Bahn, See, Luft)
- Granulare Datenerfassung: Sendungsbasierte statt durchschnittlicher Emissionswerte
DSGVO-konforme Datenspeicherung für ESG-Daten
Die Nachhaltigkeitsdaten unterliegen denselben Datenschutzbestimmungen wie andere Geschäftsdaten. Höchste Sicherheitsstandards sind durch ein DSGVO-konformes Hosting in Deutschland sowie die TÜV-Zertifizierung nach ISO 27001 gewährleistet.
Marktüberblick führender Anbieter
Bei der Bewertung der am Markt verfügbaren Lösungen stechen folgende Anbieter mit starken Nachhaltigkeitsfunktionen hervor:
- IntelliTrans: Integrierter CO₂-Tracker mit EcoTransIT World, ISO 14083-konforme Berichte
- SAP Transportation Management: Module für Nachhaltigkeitsreporting, aber komplexe Implementierung
- Oracle Transportation Management: Robuste Emissionsberechnung, jedoch US-fokussiert
- Cargoson: DACH-fokussierte Lösung mit integrierten CO₂-Dashboards und DSGVO-konformer EU-Datenhaltung
- Alpega Group: Europäischer Anbieter mit CSRD-spezifischen Compliance-Features
Kosten-Nutzen-Analyse: CSRD-Compliance vs. operative Vorteile
Die TCO-Betrachtung für nachhaltigkeitsfähige TMS zeigt überraschende Ergebnisse. Umweltfreundliche Lieferoptionen sind effizienter und ermöglichen die Konsolidierung von Lieferungen, was zu direkten Kosteneinsparungen führt.
Typische Kostenfaktoren und Einsparungen:
| Kostenbereich | Zusatzkosten CSRD-TMS | Einsparungspotential |
|---|---|---|
| Software-Lizenz | +15-25% vs. Standard-TMS | - |
| Implementierung | +20-30% Aufwand | - |
| Manuelle Datenerfassung | Entfällt | -80-120h/Monat |
| Routenoptimierung | - | 8-15% Kraftstoffeinsparung |
| Konsolidierung | - | 12-25% weniger Fahrten |
Der ROI liegt typischerweise zwischen 18-24 Monaten, wenn man die Personaleinsparungen bei der Datenerfassung und die operativen Effizienzgewinne berücksichtigt.
Implementierungsfahrplan für nachhaltigkeitsorientierte TMS-Einführung
Eine strukturierte Herangehensweise ist für die erfolgreiche Implementierung eines CSRD-konformen TMS entscheidend:
Phase 1: IST-Analyse der aktuellen Datenerfassung (4-6 Wochen)
- Mapping aller Transportdatenquellen
- Bewertung der Datenqualität und -vollständigkeit
- Gap-Analyse zu CSRD-Anforderungen
- Identifikation kritischer Datenlücken
Phase 2: TMS-Auswahl mit Fokus auf ESG-Funktionalitäten (8-12 Wochen)
- RFP mit CSRD-spezifischen Anforderungen
- Proof of Concept für CO₂-Berechnungen
- Bewertung der DSGVO-Compliance
- TCO-Analyse inklusive Nachhaltigkeitsfeatures
Phase 3: Integration und Validierung der Nachhaltigkeitsdaten (12-16 Wochen)
- Anbindung aller Transportdienstleister
- Kalibrierung der Emissionsberechnungen
- Aufbau von Reporting-Dashboards
- Schulung der Mitarbeiter in ESG-Funktionen
Wichtig: Planen Sie gleichzeitig die Vorbereitung auf die eFTI-Compliance bis 2027. Viele TMS-Anbieter integrieren bereits elektronische Frachtdokumente, was Synergieeffekte ermöglicht.
Ausblick: eFTI und weitere Regulierungsanforderungen bis 2027
Die CSRD ist nur der Anfang einer Welle neuer EU-Regulierungen im Transportbereich. Die eFTI-Verordnung wird ab Juli 2027 alle EU-Unternehmen zur Unterstützung elektronischer Frachtdokumentation verpflichten.
Smart agierende Unternehmen wählen bereits heute TMS-Lösungen, die beide Anforderungen integriert abdecken:
- Einheitliche Datenbasis: eFTI-Daten fließen direkt in CO₂-Berechnungen ein
- Doppelte Compliance: Ein System für beide Regulierungen
- Zukunftssicherheit: Vorbereitung auf weitere EU-Nachhaltigkeitsvorschriften
Bei der Anbieterauswahl sollten Sie daher Lösungen bevorzugen, die sowohl CSRD-konforme Nachhaltigkeitsberichterstattung als auch eFTI-Readiness mitbringen. Anbieter wie Cargoson positionieren sich bereits strategisch für diese integrierte Compliance-Landschaft und bieten DACH-spezifische Funktionen für beide Anforderungen.
Die TMS-Auswahl 2025 ist mehr als eine Technologieentscheidung – sie definiert Ihre Fähigkeit, in der neuen regulatorischen Landschaft erfolgreich zu agieren. Unternehmen, die jetzt die richtigen Grundlagen legen, werden nicht nur compliant sein, sondern auch operative Vorteile durch nachhaltigere und effizientere Transportprozesse realisieren.